Fischmonitoring am Knielinger See
Die Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG schreibt den Mitgliedstaaten der EU vor, dass Seen mit einer Fläche über 50 Hektar in einem guten ökologischen Zustand erhalten oder bis 2027 überführt werden sollen. Zu diesen Seen gehört in Baden-Württemberg auch der Knielinger See mit seinen rund 80 Hektar. Die Untersuchungen werden von der Fischereiforschungsstelle Langenargen (Bodensee) des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg veranlasst.
Fischfauna zeigt Zustand der Gewässer an
Um den Zustand eines Sees festzustellen, müssen verschiedene Komponenten bewertet werden, unter anderem auch die Fischfauna. Die Zusammensetzung, Häufigkeit und Altersstruktur der Fischarten bilden den ökologischen Zustand eines Sees ab und können anthropogene, also durch den Menschen verursachte Schädigungen nachweisen.
Bestandsaufnahme durch Befischung
Im Auftrag der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg in Langenargen führten Wissenschaftler vom Büro Limnofisch aus Freiburg zusammen mit Frau Barbara Scholz von der Fischereiforschungsstelle Anfang Juli das Fischmonitoring am Knielinger See durch. Dazu setzten sie Multi-Maschen-Kiemennetze ein. Diese Netze sind aus nebeneinander liegenden Netzblättern unterschiedlicher Maschenweite (5 mm bis 55 mm) zusammengesetzt. Wo und wie lange die Netze ausgebracht werden ist genau vorgeschrieben und erfolgt nach europäischem CEN Standard (vergleichbar mit unseren DIN-Normen). Wichtig ist, dass sowohl die am Grund lebenden Fische (benthisch) als auch die im Freiwasser (pelagisch) erfasst werden. Die Netzbefischung wurde noch durch Elektrobefischung ergänzt. Die folgende Abbildung zeigt schematisch, wie bei einer solchen Seenbefischung vorgegangen wird.
Fangergebnisse werden für das Bewertungsverfahren verwendet
Die Art der gefangenen Fische und ihre Anzahl wurde bestimmt und die Fische hinsichtlich Größe und Gewicht genau vermessen. Daraus lassen sich dann Häufigkeit und Alter bestimmen. Natürlich spielen noch mehr Faktoren für das von der Fischereiforschungsstelle entwickelte Bewertungsverfahren eine Rolle, wie zum Beispiel Tiefe des Sees, Wassertemperatur. Trübung, Pflanzenbestand usw. Die Ergebnisse fließen in das Bewertungsverfahren ein, so dass schließlich eine fundierte Beurteilung des ökologischen Zustands des Knielinger Sees erfolgen kann. Das Seemonitoring-Projekt läuft noch bis 2021. Mit dem Abschlussbericht ist in 2022 zu rechnen.
Erste Beobachtungen
Wir haben natürlich ein wenig bei den Untersuchungen zugeschaut. Interessant für uns war, dass eine starke Population von diesjährigen Kleinfischen zu beobachten war, was auf eine gute Reproduktion der unterschiedlichen Arten schließen lässt. Allerdings erschienen uns die Größen von 15 bis 25 cm deutlich unterrepräsentiert. Dies ist vermutlich auf den schädigenden Einfluss der Kormorane zurückzuführen. Beeindruckend waren die Fänge von großen Felchen, wobei sogar einer mit rund 60 cm dabei war.
AVK unterstützt das Fischmonitoring
Der Anglerverein Karlsruhe hat es begrüßt, dass das Fischmonitoring am Knielinger See durchgeführt wurde und hat während der Untersuchungen die Infrastruktur des AVK-Bruthauses zur Verfügung gestellt. Wir sind natürlich auf den Abschlussbericht mit der Bewertung des ökologischen Zustands des Sees gespannt. Vielleicht lässt sich daraus auch ein Einfluss der 2015 fertiggestellten Baumaßnahmen zur Durchmischung des Knielinger Sees mit sauerstoffreichem Rheinwasser ableiten.
kg -27.08.2019
Weitere Infos:
Fischereiforschungsstelle Langenargen (LAZBW): Fischmonitoring in Seen Baden-Württembergs,
http://www.lazbw.de/pb/,Lde/Startseite/Themen/Fischmonitoring+in+Seen+Baden-Wuerttembergs
Scholz B. (2017). Fischmonitoring in baden-württembergischen Seen. AUF AUF 2017, Heft 3, Seiten 13-18.
Einige Fotos: