Aalbesatz 2024
Aalbesatz in AVK-Gewässern 2024
kg, 06.10.2024
Auch in diesem Jahr fand wieder ein Aalbesatz in den AVK-Gewässern statt.
Am Dienstag, 02. Oktober 2024 erwarteten die Verantwortlichen des AVK und benachbarter Vereine den LKW mit den Aalen beim Bruthaus des AVK.
Aale wurden vom Land Baden-Württemberg bereitgestellt
Die Aale wurden wieder vom Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt. Organisiert wurde der Besatz von Vermögen und Bau Baden Württemberg, Amt Pforzheim und der Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Der Fischtransporter fährt verschiedene Abladestellen an, wo die Aale an Fischwasserpächter und Angelvereine übergeben werden, die sie dann gezielt in geeignete Gewässer ausgesetzen. Insgesamt wurden am 02.10.2024 rund 150.000 Aale in landeseigene Gewässer entlang des Oberrheins im Regierungsbezirk Karlsruhe ausgesetzt.
Die kleine Aale wurden als Glasaale an den Küsten und Flussmündungen Frankreichs gefangen und zur weiteren Aufzucht zu sogenannte Farmaalen mit einem Gewicht von ca. 5-7 Gramm pro Stück in eigens dafür errichtete Anlagen überführt.
Aale wurden beim AVK Bruthaus verteilt
Morgens um 9:00 Uhr kam der Fischtransporter mit den sogenannten Farmaalen am Bruthaus des AVK am Knielinger See an. Dort wurden die Aale aus den Tansporttanks entnommen und gewogen. Sie wurden dann von unserem Vizepräsident für Gewässer und Bewirtschaftung (Joachim Meyer), dem Bereichsleiter Gewässerpflege (Eric Lutz) und unseren Hegewarten Süd (Bernhard Liebold), Mitte (Robert Trutter) und Nord (Marc Trommler) zur Verteilung in die AVK-Gewässer übernommen. Der AVK erhielt dieses Jahr 70 kg Farmaale für den Besatz in die Vereinsgewässern, die Zugang zum Rhein haben.
Besatzgewässer haben Zugang zum Rhein
Die Aale verbringen ihr Erwachsenenleben im Süßwasser und kehren zur Fortpflanzung ins Meer zurück. Dabei legen sie tausende von Kilometern im Atlantik bis zu ihrem Laichgebiet in der Sargassosee südlich der Bermudas zurück und sterben nach dem Laichvorgang. (Wikipedia: Aale (►hier). Unsere Besatzgewässer müssen deshalb Zugang zum Rhein haben, über den unsere Aale ins Meer zu, Laichen abwandern können.
Ziel des Aalbesatzes
Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) war einst in den Gewässern Europas weit verbreitet und ist aber seit einigen Jahren in seinem Bestand massiv gefährdet. Im Vergleich zu den 90er Jahren finden sich nur noch ein bis zwei Prozent der Glasaale an den Mündungen der großen Flüsse ein. Das Ziel des Aalbesatzes ist es, dazu beizutragen, dass sich mit der Zeit wieder ein den Gewässern entsprechenden Bestand zu entwickeln kann, der sich selbst erhält.
Ursachen für die Gefährdung des Aales müssen minimiert werden
Die Besatzmaßnahmen allein reichen aber nicht aus, um einen sich selbst erhaltenen Bestand zu entwickeln. Es müssen aber auch weitere Ursachen für Gefährdung des Aales minimiert werden. Hier ist die immer stärkere Verbauung der Gewässer, die Belastung durch fischfressende Vögel (z.B. Kormorane), Parasiten und besonders die ungeschützten Wasserkraftstandorte zu nennen, deren Turbinen für die Richtung Meer abwandernden Tiere zur tödliche Falle werden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Europäische Aal sich nicht künstlich vermehren lässt.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe schreibt 2023 dazu:
“Vor diesem Hintergrund hat sich die Europäische Kommission 2007 eine Aalschutzinitiative ins Leben gerufen. Im Rahmen von sogenannten Aalbewirtschaftungsplänen wurden dabei von den betroffenen Mitgliedsstaaten der EU zahlreiche Maßnahmen zum Schutz bzw. zur Förderung des Aalbestandes beschlossen. Neben Fangeinschränkungen für Aale und einem EU-weiten Ausfuhrverbot von Glasaalen gehören dazu die Verbesserung der abwärtsgerichteten Durchgängigkeit wie auch der Aalbesatz. Ohne derartige Maßnahmen ist der langfristi ge Erhalt des Europäischen Aals nach Einschätzung der Europäischen Kommission und vieler Experten nicht mehr sichergestellt.”
Den bei uns ausgesetzten Aalen steht, wenn sie sich als erwachsene Tiere auf den Weg zum Atlantik machen, flussabwärts im Rhein kein Hindernis mehr entgegen, so dass wir hoffen können, dass viele den beschwerlichen Weg zu den Laichgewässern in der Sargassosee schaffen.
Lesen Sie dazu auch:
Mehr zum Aal, seiner Lebensweise und seine Gefährdung in unserem Fischlexikon unter "Aal" (►hier)
Und hier noch einige Fotos: